20 Feb 2017

Projekt TrinkWave gestartet

Innovative Verfahren zur Aufbereitung von gebrauchtem Wasser in urbanen Wasserkreisläufen

Das BMBF Verbundprojekt „TrinkWave“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes (Technische Universität München) umfasst ein Konsortium von zwölf Partnern aus Universitäten, Forschungsinstituten und Industrie. Im Verbundprojekt „TrinkWave“ werden zur Stabilisierung der Verfügbarkeit von Wasserressourcen neue energieeffiziente Multibarrieren-Aufbereitungsprozesse für eine Wasserwiederverwendung entwickelt, die aus gebrauchtem Wasser wieder hochwertiges und damit zusätzliches Wasser für die Trinkwasserversorgung bereitstellen. Dazu gehört unter anderem die Inaktivierung von pathogenen Keimen, Antibiotikaresistenzen, organischen Mikroverunreinigungen und sonstigen Schadstoffen.

Projektteilnehmer TrinkWave: Kickoff-Meeting 2016. Copyright ©SWW TUM

Projektteilnehmer TrinkWave: Kickoff-Meeting 2016. Copyright ©SWW TUM.

Aufbauend auf langjährige Erfahrungen in der Grundwasserbewirtschaftung und Uferfiltration in Deutschland entwickeln die Projektpartner naturnahe Hybridaufbereitungsprozesse, welche ohne den Einsatz von Hochdruckmembranen arbeiten.

Die Bewertungsansätze, die in diesem Vorhaben zusätzlich entwickelt werden, dienen dazu, wasserrechtliche Konflikte zwischen Grundwasserschutz und Wasserwiederverwendung anhand konkreter Fallbeispiele wissenschaftlich zu bewerten und somit die Akzeptanz für eine Wasserwiederverwendung zu erhöhen. Dabei kommen auch numerische Modelle zum Einsatz, mit denen die Effizienz sowie die Auswirkungen im Umfeld der Aufbereitung unter unterschiedlichsten Bedingungen prognostiziert werden können.

DHI wird, in enger Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben und der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, in diesem Projekt die vorhandenen wasserrechtlichen Konflikte zwischen Grundwasserschutz und Wasserwiederverwendung anhand eines konkreten Fallbeispiels wissenschaftlich bewerten. Insbesondere in urbanen Räumen wie Berlin kann der Anteil an biologisch gereinigtem Abwasser in Oberflächengewässern und der nachgeschalteten Uferfiltration relevant sein, was zu Herausforderungen bei der naturnahen Trinkwasseraufbereitung in Bezug auf die Entfernung mikrobieller und chemischer Schadstoffe führt.

Um die Funktion und Effizienz von ausgewiesenen Multibarrieren in teilgeschlossenen urbanen Wasserkreisläufen zu quantifizieren, werden für das Fallbeispiel der Trinkwassergewinnung Berlin-Tegel verschiedene Szenarien einer abwasserbeeinflussten Uferfiltration sowie einer direkten Grundwasseranreicherung mit hochgereinigtem Wasser untersucht. Dazu werden numerische Modelle eingesetzt, insbesondere ein dynamisches, regionales 3D-Grundwassermodell und ein vereinfachtes, stationäres Stoffstrommodell für die Wasser- und Abwasserverteilung in Berlin. Das 3D-Modell wird dabei durch zusätzliche Detailanalysen mit einem 2D-Modell zur Abbildung des reaktiven Stofftransports unterstützt. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme WavE gefördert.

Das Projekt wird auf dem diesjährigen Wasser Berlin International DWA-Forschungstag am 29. März (Zukunfts-Forum, Halle 3.2) vorgestellt.