15 Mar 2015

Hochwasserrisikomanagementplanung an Havel und Elbe

Mike Ramelow, Thomas Koch, Jutta Nowak, Bertram Monninkhoff

Seit November 2013 unterstützt die DHI-WASY GmbH gemeinsam mit der IABG mbH als Projektsteuerung in einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE PS HWRMP Brandenburg) das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV) bei der Erstellung der Hochwasserrisikomanagementplanung (HWRMP). Es handelt sich um die Fortführung der nach § 75 WHG geforderten Arbeiten, regionale Maßnahmenpläne mit angemessenen Zielen für das Hochwasserrisikomanagement zu erstellen. Hierzu wurden bereits in den Jahren 2012/13 Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten erstellt. Diese Arbeiten wurden ebenfalls durch die ARGE fachlich betreut. Hierbei kamen insbesondere die umfangreichen Kenntnisse der DHI-WASY GmbH in der hydraulischen Modellierung und der Anwendung verschiedener Modelle zum Einsatz.

Grundlage für den Arbeitsauftrag für 2013/2015 an das Land Brandenburg ist die Hochwassermanagementrichtlinie – HWRM-RL 2007/60/EG des europäischen Parlamentes vom 26. November 2007. Dabei steht die Verringerung potentieller hochwasserbedingter Folgen für die Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturerbe sowie wirtschaftliche Tätigkeiten und erhebliche Sachwerte im Fokus der Arbeiten. Die Erstellung des Risikoplans ist einer der letzten Bausteine in der Umsetzung der HWRM-RL. Der Risikomanagementplan basiert auf den Ergebnissen der vorläufigen Risikobewertung (bis Dez. 2011) und der Erarbeitung der oben erwähnten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten (bis Dez. 2013). Die Ergebnisse dieser regionalen Maßnahmenplanung untersetzen den Risikomanagementplan für die FGG Elbe. Der Ende 2015 abgeschlossene Zyklus des Hochwasserrisikomanagements wird in einem sechsjährigen Zyklus fortgeschrieben.

Die momentane Aufgabe der DHI-WASY GmbH in der Projektsteuerung ist es, die durch das LUGV bestellten Auftragnehmer für das Haveleinzugsgebiet und die Elbe im LK Prignitz bei der Erarbeitung der regionalen Maßnahmenpläne konzeptionell und fachlich zu unterstützen. Das Untersuchungsgebiet wurde dafür in verschiedene Teillose aufgeteilt, vgl. Abbildung 1.

Losaufteilung

Abbildung 1: Projektgebiet mit Losaufteilung und zugeordneten hochwassergeneigten Gewässern

Das Aufgabenspektrum umfasst die Modifikation und Anpassung der Leistungsbeschreibung an die Gebietseigenschaften der einzelnen Lose des Bearbeitungsgebietes und die Unterstützung bei der Auftragsvergabe, die Organisation und Koordination der Zusammenarbeit der Projektbeteiligten, die Erfassung, Weiterleitung und Verteilung von Informationen bzw. Berichten, das Beantworten von fachlichen Anfragen der Auftragnehmer, die Auswertung der Monatsberichte bis hin zur Auswertung und Prüfung eingehender Dokumente (z. B. Präsentationen, Bewertungsschemata, Konzeptpapiere und Berichte). Im Vordergrund steht dabei die fachliche Unterstützung sowohl der Auftragnehmer (5 Büros) als auch des Auftraggebers LUGV. Hier kommen der PS ARGE HWRMP Brandenburg, die Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt zur Erstellung der Hochwassergefahren- und –risikokarten zu Gute. In diesem wurden in 15 Teillosen bereits 11 Büros fachlich betreut. Darüber hinaus konnte die DHI-WASY auf umfangreiche Erfahrungen aus den vergangenen Jahren mit Großprojekten zurückgreifen, die sowohl öffentlich-rechtliche Verfahren als auch Bürgerbeteiligungen durchliefen.

Charakteristisches Merkmal der HWRM-Planung ist die frühzeitige Einbeziehung der handelnden fachlichen Akteure in den jeweiligen Losgebieten. Diese werden bereits bei der Festlegung der Ziele und Maßnahmen an der Planung beteiligt. Dies erfolgt in Form von Öffentlichkeitsterminen, auf denen die Vorschläge der Projektbearbeiter vorgestellt und mit den Akteuren diskutiert werden. Hierdurch wird die Akzeptanz der HWRM-Planung in der Region sichergestellt, da der Entwicklungsprozess der Planung transparent bleibt und die handelnden Akteure am Entwicklungsprozess direkt beteiligt sind. Die DHI-WASY GmbH als ein Vertreter der Projektsteuerung unterstützt die Auftragnehmer in der Vorbereitung und Durchführung der Öffentlichkeitstermine. Diese Abstimmung mit den öffentlichen Entscheidungsträgern erfolgt in drei Phasen. Der erste Abstimmungstermin diente der Abstimmung und Festlegung der Ziele des HWRM in jedem Losgebiet auf der Grundlage des ausgewerteten IST-Zustandes und der ermittelten Defizite. Die definierten Ziele dienten als Grundlage für die Erarbeitung eines Maßnahmenpaketes, welches auf einem zweiten Abstimmungstermin wiederum vorgestellt und diskutiert wurde.

Aus den festgelegten Maßnahmen werden in einem nächsten Arbeitsschritt Möglichkeiten / Varianten zur Minimierung des Hochwasserrisikos entwickelt. Aus diesen wird unter Berücksichtigung aller Bewertungskriterien die Vorzugsvariante ermittelt und auf einem dritten Abstimmungstermin abgestimmt. Nach Festlegung der Vorzugsvariante erfolgen durch die beauftragten Büros eine Wirksamkeits- und Kosten-Nutzen-Analyse, die Festlegung der Rangfolgen der Maßnahmen sowie die Festlegung der Zuständigkeiten für die Umsetzung der Maßnahmen.

In die Arbeiten fließen auch die Erfahrungen vergleichbarer paralleler Arbeiten zum HWRM im Projektgebiet der Oder ein. Beide Projekte haben eine Laufzeit von zwei Jahren und werden voraussichtlich bis Ende 2015 abgeschlossen sein.